wem gehört die ePA (elektronische Patientenakte)
“na, hoffentlich niemandem” werden Sie vielleicht spontan sagen - und haben damit ein Bild vor Augen wo ein Einzelner oder eine kleine Gruppe weitreichende Entscheidungen allein treffen - die dann Millionen von gesetzlich Versicherten in Deutschland betreffen werden.
Oder schlimmer noch, dem Beispiel der Privatisierung der deutschen Autobahnraststätten diese Patientenakte von einem Investor an den nächsten veräußert wird - natürlich in der Absicht daraus irgendwie eine Gelddruckmaschine zu machen -
Ein anderer Blickwinkel
Betrachten wir eine andere Frage: “Sie entdecken etwas in dem System elektronische Patientenakte was man verbessern könnte - oder sogar einen Fehler verursacht” - Wem schreiben Sie?
- Dem Gesetzgeber? Der gibt nur Rahmenbedingungen vor
- Der Gematik? - die setzt nur Schnittstellen um entsprechend ihrem Auftrag
- Ihrer Krankenkasse? - die ist nur für die Benutzerschnittstelle (App oder Webauftritt) verantwortlich ist, also das, mit dem Sie als erstes in Berührung kommen.
Aber schnell könnte klar werden dass es den Gesamtverantwortlichen eigentlich gar nicht gibt. Hier ist etwas entstanden und entsteht noch weiter, in dem es Teilverantwortungen einzelner Beteiligter gibt, eine Gesamtverantwortung aber nicht.
Da ist es dann auch nicht verwunderlich, dass es auch keine einheitlichen Erfolgskriterien gibt, auf die alle Beteiligten gemeinsam hinarbeiten - sondern - wie so oft im Gesundheitswesen - nur Partikularinteressen.
Sollbruchstelle eingebaut
Damit kann das “Schwarze Peter Spiel” beginnen - alles was nicht rund läuft kann beliebig zwischen den Beteiligten verschoben werden ohne dass sich an dem Problem selbst etwas ändern wird. Je nach Interessenslage wird die Verantwortung oder der Handlungsappell weitergereicht - oder mehr Geld gefordert - der Leidtragende ist - Sie ahnen es schon - der, den alle von Anfang an im Mittelpunkt gesehen haben: Der Patient - der, im Mittelpunkt dann nur jedem im Wege steht.
Fragen
Das aktuelle System erfordert die Zustimmung des Nutzers/Patienten - oft “opt-in” genannt. Nur dazu sollte derjenige, um dessen Zustimmung geworben wird, auch gut informiert sein - und Vertrauen in das System haben. Wer ist für die Informationskampagne zuständig, fördert vertrauensbildende Massnahmen, sanktioniert vertrauensschädigendes Verhalten? Niemand.
Da werden dann auch schnell Rufe laut, jedem eine Gesundheitsakte zu geben und die Nutzung vorzuschreiben - vielleicht sogar ganz auf die Widerspruchsoption zu verzichten (“opt-out”) - Information und Vertrauensbildung kann man so ganz einfach einsparen - ist nicht mehr nötig. Die Akzeptanz wird dann einfach verordnet - ist das dann viel besser? Es ist zumindest ein erproptes Prinzip im Gesundheitswesen - um das Hindernis, das jedem im Weg steht, zu entfernen: Der selbstbestimmte Patient